Wohin soll der Ruhewald?

Freiburg soll einen Ruhewald für Bestattungen bekommen. Umstritten ist jedoch noch, wo dieser Ort entstehen soll. Eine Option ist die Eichhalde.

Im Wald der Eichhalde, oberhalb von Herdern, könnte ein Ruhewald für Bestattungen entstehen (Foto: Achim Keller)
Im Wald der Eichhalde, oberhalb von Herdern, könnte ein Ruhewald für Bestattungen entstehen (Foto: Achim Keller)

Der Grundsatzbeschluss des Freiburger Gemeinderates ist gefasst: In Freiburg soll es einen Ruhewald geben. Noch ist jedoch unklar, wo genau. Zur Diskussion stehen die Eichhalde in Herdern und das Sternwaldeck in der Wiehre.  Viele Anwohner sind von dem Gedanken, dass der nahe Wald, der ein häufig genutztes Ausflugsziel ist, künftig für Bestattungen genutzt werden soll, wenig begeistert. Momentan prüft die Stadtverwaltung gerade, ob die Einrichtung und der Betrieb eines solchen Ruhewaldes an ein privates Unternehmen  vergeben werden soll.

Nach den Vorstellungen der Gemeinderäte soll der Ruhewald 2024 in Betrieb genommen werden. Die Stadtverwaltung hat vorgerechnet, dass die Einrichtung eines Ruhewaldes rund 480.000 Euro kosten würde, für den weiteren Betrieb würden jährlich noch einmal über 160.000 Euro anfallen. Daher die Überlegungen, den Betrieb   einem privaten Unternehmer zu überlassen.

Im Raum steht dabei jedoch auch die Frage, ob ein Ruhewald in Freiburg nicht auch für weniger Bestattungen auf den städtischen Friedhöfen sorgen würde, quasi als Konkurrenz, was, so wurde bereits angemahnt, wiederum für weniger Gebühreneinnahmen für den städtischen Haushalt sorgen könnte.

Auch Christian Ledinger, der Vorsitzende des Bügervereins Herdern sieht einen geplanten Ruhewald entsprechend kritisch – sowohl was die Kosten angeht, wie auch der Fokus auf die Eichhalde. „Wir sind nicht begeistert“, sagt er. „Im Ruhewald sollte Ruhe vorherrschen“, fügt er hinzu und verweist auf das Waldgebiet oberhalb von Herdern als einen Ort, der viele Menschen anzieht, darunter Wanderer, Kitas und Schulen. Die Eichhalde eignet sich aus seiner Sicht auch deshalb nicht gut als Ruhewald, weil es keine Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr hinauf gibt.

Christian Ledinger ist zudem irritiert, dass die Stadt bereit ist, so viel Geld für einen Ruhewald zu investieren und damit auf mögliche Einnahmen bei den städtischen Friedhöfen zu verzichten, wenn es zeitgleich so dringend an Kindergartenplätzen im kinderreichen Stadtteil Herdern fehlt und die Verwaltung immer wieder erkläre, für weitere Kitas stünde kein Geld zur Verfügung. Sein Vorschlag, wenn es denn unbedingt einen Ruhewald geben soll: einen solchen beim neuen Stadtteil Dietenbach gleich in die dortige Planung zu integrieren. Der Bürgerverein will zu diesem Thema weiter das Gespräch mit den Fraktionen suchen.