Wohnen statt Abriss

Zwölf neue Wohnungen im alten Meierhof: Die Architektenkammer Baden-Württemberg hat die gelungene Sanierung als Beispielhaftes Bauen ausgezeichnet.

Foto: Johannes Meger

Der stattliche Meierhof an der Kartaus aus dem Jahr 1745 bot früher alles unter einem großen Dach: Wohnteil, Stallung, Scheune. Nach 1945 ging die landwirtschaftliche Nutzung zurück, das Anwesen verfiel – unter den Augen der Stadtverwaltung, Stiftungsverwaltung und Denkmalpflege.

Nachdem das United World College im August 2014 auf das Kloster-Gelände zog, stand auch die Zukunft des Meierhofs zur Debatte. Zum Entsetzen vieler – auch des Bürgervereins – erklärte das Denkmalamt, dass das alte Gebäude  nicht mehr zu retten sei und  abgerissen werden müsse. Die Sanierung des Gehöfts sei nicht finanzierbar. Doch sie hatten nicht mit Willi Sutter gerechnet. Der Altbausanierer und Unternehmenschef von Sutter 3 GmbH war wild entschlossen, das marode Anwesen zu retten.

Foto: JohannesMeger

Es ist der Eigeninitiative des Architekten zu verdanken, dass der Barockbau heute zwölf unterschiedlich große, moderne Mietwohnungen beherbergt. Drei davon sind barrierefrei, der vorgelagerte Hof wird gemeinschaftlich genutzt. Durch die Sanierung sind Räume entstanden, die dem Charakter eines ehemaligen Bauernhofs entsprechen; auf unangemessen teure Ausstattung wurde dabei bewusst verzichtet. So wurde nicht nur ein Baudenkmal erhalten, sondern auch bezahlbarer Wohnraum geschaffen. Das Weiterbauen im Bestand ist zudem flächen- und ressourcensparend und damit zukunftsweisend. Diese Sanierung ist ein gutes Beispiel dafür, was mit Engagement, Willen und Pragmatismus möglich ist.