Wenn die Hüfte schmerzt

Längst nicht immer steckt hinter Hüftschmerzen ein Gelenkverschleiß. Die frühzeitige, fundierte Abklärung beim Facharzt sichert eine zielgerichtete und erfolgreiche Behandlung.

Gelenk-Klinik Gundelfingen
Foto: Gelenk-Klinik Gundelfingen

Hüftschmerzen gehören zu den häufigsten Gelenkbeschwerden in Deutschland. Die Ursachen sind vielfältig: „Neben Knorpelverschleiß, Deformitäten und Fehlbelastungen können Entzündungen oder Störungen der Muskeln, Sehnen und Nerven dahinter stecken“, erklärt Professor Dr. Lukas Konstantinidis, leitender Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie der Gelenk-Klinik Gundelfingen. Oftmals leiden die Betroffenen nicht nur beim Gehen oder im Stehen, sondern sogar im Liegen unter erheblichen Schmerzen. 

Kein anderes Gelenk verschleißt so oft wie unsere Hüften: „Arthrose ist die häufigste Ursache für Schmerzen und Bewegungseinschränkungen in diesem Bereich“, betont Professor Konstantinidis. Das Tückische daran: In der Regel verläuft der Krankheitsprozess über Jahre hinweg schleichend und unbemerkt. „Treten erste Symptome auf, so ist die Knorpelschicht meist bereits stark geschädigt. Die Hüfte wird unbeweglich, schmerzhaft und steif“, warnt der Hüft-Experte. 

Am Ende einer Hüftarthrose, medizinisch auch Coxarthrose genannt, steht oft das völlige Versagen des Gelenks. „In diesem Fall kann ein künstliches Gelenk, eine so genannte Prothese, Funktion und Komponenten des natürlichen Hüftgelenks ersetzen“, erläutert der Orthopäde. Doch soweit muss es nicht kommen: Im Frühstadium einer Schädigung können mechanische Knorpelreibungen oft durch eine minimalinvasive Arthroskopie (Gelenksspiegelung) beseitigt werden. „Rechtzeitig angewendet hilft zudem Physiotherapie, den Bewegungsablauf zu korrigieren und das Gelenk zu entlasten“, versichert Professor Konstantinidis. Ist der Defekt noch nicht zu groß, so lässt er sich vielfach auch durch eine Knorpeltransplantation oder ein anderes knorpelregeneratives Verfahren „reparieren“.  

Was kann ich selbst tun? Auf jeden Fall sollte man Übergewicht meiden und die Gelenke durch Bewegung und eine gut trainierte Muskulatur unterstützen.

Wenn Hüftknochen aneinander schlagen…

Verschleißen die Hüften, so sind Formstörungen der Gelenkknochen sehr häufig die Ursache: „In diesem Fall passen die Form des Hüftkopfes und der Pfanne nicht optimal zueinander“, berichtet Professor Konstantinidis. Die Folge: Es kommt bei bestimmten Bewegungen zu einem vorzeitigen Kontakt zwischen Schenkelhals und Pfannenrand und die dadurch entstehenden Einklemmungen verursachen Verletzungen an der Gelenklippe der Hüftpfanne und des Gelenkknorpels. Experten sprechen in diesem Fall von einem Hüftimpingement (engl. „to impinge“ = anstoßen, anschlagen). Schmerzmedikamente, Elektrotherapien, Bäder und Fango bringen zwar meist spürbare Erleichterung. Doch aufgrund der nach wie vor bestehenden mechanischen Probleme und der damit verbundenen weiteren Gelenkzerstörung ist eine Operation meist nicht zu umgehen. 

Auch bei harmlosen Stürzen zum Arzt 

Was viele nicht wissen: Auch scheinbar harmlose, da relativ schnell abklingende Schmerzen – etwa nach einem Sturz auf das Hüftgelenk – können zu irreversiblen Schädigungen wichtiger Strukturen der Hüfte führen. Um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen, ist deshalb eine Untersuchung durch den orthopädischen Hüftspezialisten mit bildgebenden Verfahren (Röntgen, Ultraschall, MRT) empfehlenswert. 

Zudem können hinter Hüftschmerzen auch Bandscheibenvorfälle, Erkrankungen der Nerven oder innerer Organe stecken, was sich nur durch eine fundierte Diagnose ausschließen lässt. Doch glücklicherweise sind oftmals kleinere gesundheitliche Probleme wie etwa Zerrungen der Muskulatur – etwa nach einem Fußballspiel – Auslöser der Beschwerden. 

Generell gilt: Je früher die Ursache für die Schmerzen erkannt wird, desto schneller und besser kann dem Patienten geholfen werden. So erzielen im Frühstadium der Gelenkbeschwerden oft entzündungshemmende Medikamente oder physikalische Therapien (z. B. Wärmetherapie) gute Ergebnisse.

Diese Übungen empfiehlt der Orthopäde

Dehn- und Kräftigungsübungen stärken die Hüftmuskulatur und können Hüftschmerzen vorbeugen bzw. die Heilung bestehender Erkrankungen des Hüftgelenks beschleunigen. Um einen Effekt zu erreichen, sollten Sie folgende Übungen etwa zwei- bis dreimal pro Woche durchführen. Dabei aber bitte nicht in den Schmerz hinein trainieren. Bei akuten Schmerzen hat die Schonung des Hüftgelenks Vorrang.  

Übung 1 – Radfahren zuhause

Diese Übung dient dem Aufwärmen der Hüftmuskulatur zu Beginn der Trainingseinheit. Legen Sie sich dafür auf den Rücken, sodass die gesamte Wirbelsäule Kontakt zum Boden hält. Heben Sie die Beine angewinkelt vom Boden ab und imitieren Sie die Bewegung des Radfahrens.

Übung 2 – Hüftbeuger

Ziel dieser Übung ist die Kräftigung der Hüftbeuger-Muskulatur. Das Theraband wird mit einem Ende an einem Stuhlbein o.ä. befestigt, mit dem anderen am Knöchel. Das zu trainierende Bein und der gegenüberliegende Arm werden nach hinten gestreckt, Standbein und gegenüberliegender Arm sind gebeugt. Nun das Knie gegen den Widerstand des Therabandes bei gleichzeitigem Armwechsel von hinten nach vorne ziehen. Wiederholen Sie die Übung mit jedem Bein ca. 15-mal.

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