Handwerk jetzt stärken

Die Wärmewende braucht ein starkes Handwerk.

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Allein für den geplanten Wärmepumpenausbau werden bis 2030 rund 60.000 zusätzliche Monteure gebraucht. Warum ein starkes Handwerk entscheidend für den Erfolg der Energiewende ist, erläutert ZDH-Präsident Dittrich.

Wer die Energie- und Wärmewende will, der muss das Handwerk stärken, denn nur mit qualifizierten Handwerkerinnen und Handwerkern werden die Wärmewende und die dafür in großem Umfang erforderlichen Wärmedämmungsmaßnahmen zu bewerkstelligen sein. Im Gesamthandwerk fehlen gerade geschätzt mindestens 250.000 Fachkräfte, Tendenz steigend. Allein für den geplanten Wärmepumpeneinbau werden voraussichtlich bis 2030 zusätzlich 60.000 Monteure gebraucht. Mit dem reinen Einbau von Wärmepumpen ist es aber nicht getan, sondern der macht in sehr vielen Fällen überhaupt erst dann Sinn, wenn die Gebäudehülle entsprechend saniert und wärmegedämmt ist, und wenn die Wärmepumpen in die Gebäudetechnik insgesamt eingepasst sind. Um den ökologisch effizientesten Weg zu dekarbonisiertem Heizen in einem Gebäude einzuschlagen, muss daher immer der energetische Gesamtzustand des Gebäudes und hier besonders auch dessen Dämmung mit in den Blick genommen werden. Vor allem in Bestandsgebäuden erfordert es häufig erst eine energetische Sanierung mit entsprechender Wärmedämmung, damit der Einbau einer Wärmepumpe etwas bringt.  

Die Regierung jedoch muß auch die für das Handwerk erforderlichen Bedingungen schaffen. Die Politik mag der Architekt der grünen Transformation sein und ambitionierte Zielvorgaben zu Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen und Windrädern machen. Aber Handwerkerinnen und Handwerker lassen diese Pläne erst Wirklichkeit werden. Damit die dafür nötigen Fachkräfte morgen auch zur Verfügung stehen, muss heute Ausbildung stattfinden. Genügend Ausbildungsplätze sind im Handwerk vorhanden, doch es fehlt an qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern. Damit sich wieder mehr junge Menschen für eine Karriere im Handwerk entscheiden und die Werkbank dem Hörsaal vorziehen, brauchen wir eine Bildungswende. Die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung muss sowohl finanziell als auch ideell gewährleistet und die vielfältigen Möglichkeiten beruflicher Qualifizierung an allen Schulformen vermittelt werden. Entscheidend für den Erfolg der Energie- und Wärmewende ist gleichzeitig, das überfordernde Maß an Bürokratie zu verringern: Mit dem Bürokratieabbau muss endlich Ernst gemacht und überflüssige Paragrafen abgeschafft werden. Notwendig sind zudem schnellere Genehmigungen durch digitalisierte Prozesse. zdh.de