Freiburger wollen ihren Friedrichsbau

Für zehn Jahre liegt jetzt eine vertraglich zugesicherte Mietlaufzeit vor. Danach kommt die Generalsanierung des kompletten Gebäudes, dann wird das Kino für viele Monate schließen müssen.

Foto: Achim Keller

Nach einem überwältigenden öffentlichen Echo auf die angekündigte Schließung des Friedrichbau-Kinos und einem großen Spendenaufkommen zum Erhalt des Traditionskinos ist auch Kinobetreiber Ludwig Ammann recht zuversichtlich, dass das Arthouse-Kino nun doch erhalten bleibt. 

„Es ist ein Prozess“, so Ludwig Ammann, „aber wenn alles klappt und unsere Förderanträge für Innovationen und Sanierungen angenommen werden, dann ist voraussichtlich die Hälfte der nötigen Gesamtsumme vorhanden“. Die andere Hälfte kommt dann von den Betreibern selbst.

„Meine kühnsten Erwartungen wurden übertroffen“, sagt Ludwig Ammann sichtlich beeindruckt von der Spenden-Aktion, die rund 70.000 Euro eingebracht hat, was ihn „wahnsinnig gefreut und ermutigt“ habe. Diese Summe entspricht einem neuen Laserprojektor oder zehn Prozent der Gesamtsumme, die investiert werden muss. Die größte Investition wird dabei die neue Lüftung sein, die dringend die bereits 42 Jahre alte Lüftungsanlage ersetzen soll. Diese entspreche in keinster Weise mehr den heutigen ökologischen Standards und könne jederzeit ihren Dienst versagen, so Ludwig Ammann. „Es gibt für den Dinosaurier nicht mal mehr die Schrauben, um sie zu reparieren.“ Allein die neue Lüftung mit energiesparender Wärmerückgewinnung wird mindestens 450.000 Euro verschlingen. Und auch das Kühlaggregat gilt es zu erneuern, es kann nur noch um drei Grad runter kühlen.

Froh ist Ludwig Ammann, dass das Publikum nach der Pandemie wieder zurück ist. Gerade die über 60-Jährigen trauten sich über diese zwei Jahre hinweg nicht mehr in die Kinos. Er ist überzeugt, dass die Streaming-Dienste keine Kino- Kunden wegnehmen. Die Mainstream-Filme in den großen Multiplex-Kinos verzeichnen seit vier Monaten bei den bis 30-Jährigen bessere Besucherzahlen als 2019, sagt Ludwig Ammann. Kino bedeute eben noch viel mehr als Film auf großer Leinwand anschauen: aus dem Haus gehen, unter Leute kommen, ein Gemeinschaftserlebnis zu haben. Bei manchen Filmen gibt es regelmäßig Schlussapplaus und da sind Komödien, wo der ganze Saal lacht. 

Für zehn Jahre liegt jetzt eine vertraglich zugesicherte Mietlaufzeit vor. Danach kommt die Generalsanierung des kompletten Gebäudes, dann wird das Kino für viele Monate schließen müssen. Er selbst, sagt Ludwig Ammann, werde danach nicht weitermachen. Der 61-Jährige will dann weiter Bücher schreiben und endlich reisen – vor fünf Jahren hat er erstmals begonnen, sich zwei Wochen Urlaub im Jahr zu nehmen.