‚Nai hämmer gsait‘

Ein Diskussions- und Liederabend am 12. Juni, eine Plakatausstellung noch bis zum 23. Juli und eine Reise in die Vergangenheit, die wegweisend sein kann für die Zukunft der Energiewende.

Vor 50 Jahren besetzten Bauern und Bäuerinnen, Studierende und Arbeitende, Franzosen und Deutsche und viele andere Leute einen Bauplatz in Wyhl am Kaiserstuhl, auf dem ein Atomkraftwerk gebaut werden sollte. Heute steht auf diesem Platz nicht nur kein AKW, sondern in ganz Deutschland sind alle Meiler abgeschaltet – oder erst gar nicht gebaut worden.

Was aber hat den Protest gegen das geplante AKW in Wyhl so besonders gemacht? Und so erfolgreich? War es die bunte Mischung aus städtischer und ländlicher Bevölkerung, die sich im Widerstand zusammenfand? Waren es Angst und Sorge um die Folgen der Atomenergie? Oder war es die Protestkultur, zu der Kunst und Kultur, Theater und Musik wie selbstverständlich dazugehörten? Und was bedeutet das alles für die heutigen Widerstände gegen den Klimawandel oder den Rechtsruck? 

Ein Abend mit Geschichten, Liedern und Gesprächen im Rahmen der Plakat-Ausstellung „Nai hämmer gsait  – 50 Jahre Anti-AKW-Protest Wyhl“ will diesen Fragen nachspüren. Mit Erinnerungen, die die damaligen Akteure teilen. Mit Musik des Widerstands, die live zu hören sein wird. Und mit einem Ausblick in Gegenwart und Zukunft. Es diskutieren und musizieren:  Axel Mayer, Roland „Buki“ Burkhart, Hubert Hoffmann und Eva Stegen.

Axel Mayer, lange Jahre BUND-Regionalgeschäftsführer in Freiburg, war es auch, der die Ausstellung „Nai hämmer gsait“ erst möglich gemacht hat. Denn er war als Bauplatzbesetzer und Umweltaktivist nicht nur Teil der Bewegung, er hat auch die vielen Protestplakate der Anti-Atom-Bewegung der 70er Jahre gesammelt und archiviert. Mayer hat seine Sammlung dem Badischen Landesmuseum als Schenkung überstellt, die EWS Schönau haben die Digitalisierung der Plakate finanziell unterstützt. 

Die Plakate aus und zu Wyhl – und darüber hinaus der Anti-AKW-Proteste der 1970er Jahre insgesamt – zeigen ein vielfältiges Bild von Protestkultur, deren einprägsame Slogans und humorvoll-kritische Designs uns mitnehmen in eine Zeit, in der noch nicht im Netz, sondern im öffentlichen Raum aufgeklärt und mobilisiert wurde. Sie spiegeln die ganze Vielfalt der damaligen Protestkultur, zwischen jugendlich-kritischem urbanem Widerstand und ländlich-hartnäckiger Beharrlichkeit, wider. Eine Auswahl der umfangreichen Plakatsammlung ist nun im EWS-Store in Freiburg zu sehen – ein wichtiges, bis heute inspirierendes Stück Protestgeschichte. Zu einem Thema, das angesichts des Atomausstiegs und der infolge des Klimawandels eingeleiteten Energiewende eigentlich schon beschlossene Sache zu sein schien. Das aber nun angesichts wieder aufkommender Diskussionen um eine Wiederkehr der Atomkraft und einiger zurückgestellter Klimaschutzmaßnahmen wieder sehr aktuell werden könnte.

Nai hämmer gsait – die Veranstaltung zur Ausstellung
Donnerstag, 12. Juni 2025, 18 Uhr
EWS-Store Freiburg
Bismarckallee 10
(bei schönem Wetter auch im Außenbereich)

Die Teilnahme ist kostenlos, eine vorherige Anmeldung ist erforderlich: ews.jetzt/nai
Die Plakatausstellung „Nai hämmer gsait“ ist noch bis zum 23. Juli 2025 im EWS-Store Freiburg zu sehen.

Öffnungszeiten:

Montag von 10 bis 14 Uhr
Dienstag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr
Mehr dazu unter: ews.jetzt/wyhl