Weltall im Fokus

2024 war ein Rekordjahr für die Raumfahrt. Noch nie schossen Staaten und Unternehmen mehr Raketen ins All und beförderten so viele Satelliten in die Erdumlaufbahn. Ein Wachstumsmarkt.

Bild: Vladan

Das Weltall verspricht Rendite. Die wirtschaftlichen Ansätze dazu sind verschieden. Elon Musk etwa setzt auf eine Kolonisierung der Menschheit, quasi die „verbrauchte“ Erde bald hinter sich lassen und den Mars als Lebensraum erobern. Jeff Bezos hingegen will Geld damit verdienen, dass er schwerreichen Leuten die Schwerelosigkeit als Touristen ermöglicht. Doch es geht um mehr:   Viel privates Kapital wird für den Weltall aufgewendet, um Rohstoffe dort abzubauen, die auf der Erde gebraucht werden. Und natürlich geht es auch um Krieg und Frieden.

2024 war ein Rekordjahr für die Raumfahrt. Noch nie schossen Staaten und Unternehmen mehr Raketen ins All und beförderten so viele Satelliten in die Erdumlaufbahn. Die wirtschaftliche Bedeutung des Alls wächst, obwohl es gibt kaum Regulierung gibt, oder vielleicht auch genau deswegen.
 Rund 13.000 Satelliten kreisen mittlerweile um die Erde. Der weltweite Umsatz der privaten Weltraumwirtschaft ist laut dem Institut der Deutschen Wirtschaft zwischen 2013 und 2023 um 23 Prozent auf 285 Milliarden Dollar gestiegen. Neue ökonomische Möglichkeiten im Weltall ergeben sich durch den technologischen Fortschritt und die großen Freiheiten für private Unternehmen im All. Dazu kommt die steigende Nachfrage nach Satelliten und Trägerraketen, die sie ins All bringen sowie den wachsenden Bedarf an Technologie auf der Erde zur Nutzung der Datenströme, die via Satellit übertragen werden. Die größten Wachstumsfelder sind der Bau, Betrieb und Transport von Satelliten ins All. So werden Satelliten für alltägliche Anwendungen benötigt, wie zum Beispiel Telefonieren, Fernsehen, Navigieren und vor allem zur Übertragung von Internetdaten. Hinzu kommen militärische Zwecke, angesichts der Zunahme der geoökonomischen Spannungen ist das ebenfalls ein wachsendes Geschäftsfeld. Vor allem Satelliten sind gewöhnlich sowohl militärisch als auch zivil nutzbar. Fachleute sprechen von „Dual-Use-Gütern“.

258 erfolgreiche Raketenstarts gab es 2024, mehr als jeden zweiten in den USA und mehr als jeden vierten in China. Alle Raketen zusammen beförderten mehr als 2.000 neue Satelliten in den Weltraum. In Deutschland sind in den vergangenen Jahren eine Reihe neuer Unternehmen entstanden, die mit Weltraumaktivitäten Geschäfte machen wollen.Aufgrund der geoökonomischen Spannungen gibt es auch Bestrebungen, Raketenstarts künftig in Europa durchzuführen. Bislang erfolgen sie im südamerikanischen Französisch-Guyana oder den Vereinigten Staaten. Klar ist jedenfalls: Das Weltall ist ein Wachstumsmarkt von unendlichem Ausmaß.