Und immer brennt der Christian

Jedes Jahr im März stellt sich die Frage, ob Christian Streich als SC-Trainer ein weiteres Jahr verlängert. Sportvorstand Jochen Saier äußert sich selbstbewusst.

Bild: Achim Keller

Die Jahre gehen ins Land – und immer brennt Christian Streich. Seit Dezember 2011 ist das so, als Streich noch eher unsicher war, ob denn der Funke auch überspringen würde. Er musste damals schon überredet werden, den SC in höchst prekärer Abstiegs-Lage als Chefcoach zu übernehmen. Typisch Streich sagte er damals:  „Wenn wir dann keine Spiele gewinnen und die Leute kommen ins Stadion und sagen: ‚Beim Christian spielen die keinen guten Fußball‘, das war mir fast zu viel Verantwortung. Ich hatte da ein bisschen Angst davor.“

Nun ja, jetzt ist März 2024 und es gibt ja wohl längst keinen Zweifel mehr, dass der SC  „beim Christian“ einen guten und erfolgreichen Fußball spielen kann. Aber wie immer im März steht auch die Frage im Raum, ob Streich ein weiteres Jahr verlängert.  Oder ob er sich vor lauter Brennen ausgezehrt fühlt. Eine kurz hell aufscheinende Fackel war er mit Sicherheit nicht. Bereits im Oktober des letzten Jahres sagte Christian Streich in einem Interview im 11Freunde-Magazin: „Ich spüre, dass ich älter werde. Die Kraft schwindet, es ist nun mal absehbar. Ich ertappe mich immer öfter bei dem Gedanken: Was kommt noch an Energie bei den Spielern an?“, sagte Streich damals. „Und wenn ich feststelle, dass es nicht mehr reicht und es einen Jüngeren braucht, um an die Spieler ranzukommen, höre ich auf.“ Für alle, die Streichs extrem emotionale Reaktion auf Niederlagen kennen, sei hinzu gefügt: Er sagte diese Sätze zu einem Zeitpunkt, als sein SC gerade mit 0:5 in Stuttgart unter die Räder gekommen war. Und ja, damals fehlte echt die Energie, allerdings halt bei den Spielern eher als beim Trainer.

Inzwischen hat auch Sportvorstand Jochen Saier sich zur Situation geäußert „Irgendwann werden wir die Köpfe zusammenstecken, dann werden wir eine Entscheidung treffen und dann gibt es alle Varianten“, sagte Saier. „Ich will jetzt keine Überschriften produzieren, aber es ist – wie in den letzten Jahren auch – immer so ein bisschen ein 50:50-Thema, weil man es nur ganz oder gar nicht machen kann. Die Situation, dass man überlegt und dass man Hin- und Her-Tendenzen hat, gab es ehrlicherweise in den letzten Jahren immer schon “

Diese Äußerung spricht auch für das Selbstbewusstsein beim SC Freiburg. Saier möchte nicht den Eindruck erwecken, dass Streich, bei allen Verdiensten, ganz allein die Entscheidung trifft, ob er weiter macht. „Die Köpfe zusammen stecken“ heißt auch, dass Streich  nicht der einzige Kopf ist – was dieser ja auch jederzeit unterschreiben würde. Nun ja, nach seinem Plausch mit Thomas Müller (Fotos oben), ist ja eh alles klar: Streich bei den Bayern, das gäbe Energie!