Hollywood und die Oscar–Kontrolle

Und dann kommt noch Trump und will der Branche mit Zöllen helfen.

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Der wichtigste Filmpreis der Welt wird seit 1929 vergeben. Er heißt bekanntlich Oscar, und natürlich findet das jährlich Spektakel in den USA statt. Nach bereits 97 Oscarverleihungen ist die amerikanische Filmakademie auf eine wirklich sensationell revolutionäre Idee gekommen: Die stimmberechtigten Jurorinnen und Juroren müssen sich die Filme künftig anschauen, bevor sie wählen dürfen. Also Kontrolle statt dem bisherigen Gentlemen`s Agreement. Denn bisher wurden die Mitglieder der Akademie lediglich aufgefordert, in einer Kategorie, in der sie nicht alle nominierten Filme gesehen hatten, freiwillig auf die Stimmabgabe in der Finalrunde zu verzichten. Eigentlich nicht schlecht für ein Event wie die legendäre Oscar-Verleihung. 

Künftig soll aber strenger kontrolliert werden, wie die US-Filmakademie jüngst bekannt gab. Im digitalen Screening Room, in dem sich die Mitglieder die nominierten Filme anschauen können, soll genau nachverfolgt werden, ob sie das auch gemacht haben. Ein Grund für die Maßnahme könnte sein, dass die Akademie in den vergangenen Jahren sehr viele neue Mitglieder aus der ganzen Welt aufgenommen hat. Mittlerweile hat sie über 10 000 Mitglieder, die bei der Oscar-Abstimmung mitmachen dürfen. Die neue Regel gilt von der kommenden, 98. Oscarverleihung an, die am 15. März 2026 stattfinden soll.

Weitere Aufgeregtheiten aus der amerikanischen Filmbranche: US-PräsidentTRump klagte auf Truth Social: „Die Filmindustrie in Amerika stirbt rasant.“ Dass nun ausgerechnet US-Präsident Trump persönlich Hollywoods stolze Filmindustrie vor dem Niedergang bewahren will, kommt auf den ersten Blick überraschend – auch, weil ein Großteil der Hollywood-Prominenz im US-Wahlkampf aktiv für Kamala Harris geworben hat.

Viele Persönlichkeiten aus der Film- und Unterhaltungsbranche wissen nicht, was sie von Trumps plötzlicher Ankündigung halten sollen, Zollaufschläge von hundert Prozent auf im Ausland produzierte Filme zu erheben. „Es ergibt keinen Sinn“, sagt der Anwalt der Unterhaltungsindustrie Jonathan Handel. Viele US-Produktionen von James-Bond-Filmen bis zu dem Kinohit „Mission Impossible“ würden aus offensichtlich kreativen Gründen im Ausland gedreht. „Wenn etwa der Stunt darin besteht, dass Tom Cruise auf den Eiffelturm klettert, was sollen wir dann machen – auf der Nachbildung des Eiffelturms in Las Vegas drehen?“, sagte Handel. Die sei „einfach unsinnig“.

Handel wies im Zuge dessen darauf hin, dass es bei Filmen um geistiges Eigentum geht. „Man kann eine Kinokarte kaufen, aber man kauft einen Film nicht so wie ein Kleidungsstück oder ein Auto“, die beim Passieren der US-Grenze besteuert werden könnten. Unklar bleibt zunächst also, wie die Einfuhrzölle auf Filmproduktionen ausgestaltet werden sollen oder unter welche rechtliche Grundlage sie fallen würden. Die Unsicherheit spiegelte sich auch an der Börse wider: Die Aktien von Netflix, Paramount Global, Warner Bros. und anderen Medienunternehmen stürzten zunächst ab.

Hollywood-Blockbuster leben ja außerdem vom Export. Im Jahr 2024 machten die internationalen Märkte mehr als 70 Prozent der gesamten Kinoeinnahmen Hollywoods aus. Zölle könnten Vergeltungsschläge anderer Länder auslösen, die zu Einnahmeverlusten in Milliardenhöhe führen. Aber gut, es bleibt jedenfalls spannend.