Der infantine Griff nach der Welt

Fifa-Chef Gianni („Johnny“) Infantino hat eigens einen „Fifa-Friedenspreis“ für Donald Trump ersonnen, weil dieser den Friedens-Nobelpreis ja nicht bekam.

Fotomontage: Adrian Kempf

Da greifen also Hände nach der Weltkugel, natürlich alles aus Gold. Oder etwa nur mit einer feinen Goldschicht überzogen, quasi: So tun als ob? Denn dieser Preis an Donald Trump ist eigentlich Satire pur. Fifa-Chef Gianni Infantino (den Trump übrigens immer „Johnny“ nennt, klingt ja auch praktisch gleich, geht aber leichter von der amerikanischen Zunge) hat extra für Donald Trump den Fifa-Friedenpreis erfunden. Weil Trump den Friedensnobelpreis nicht gekriegt hat, füllt der ihm ergebene Infantino nun also diese Lücke im Trophäenschrank gern mit dem „FIFA Peace Prize“. Die dazu gehörige Medaille des Fifa Peace Prize hängte Trump sich selbst um, er könne sie „überall tragen“, empfahl Infantino. Übrigens ist auch diese kleine Geste der Gier so vielsagend: Wahre Champions genießen es, wenn sie eine Goldmedaille gewonnen haben, dass diese ihnen umgehängt wird. Diesen Moment, in dem sie nur noch den Kopf ein bisschen nach vorne neigen. Trump hingegen griff gierig nach der Medaille, als könne sie ihm jemand sonst noch wegnehmen.


In einem anschließenden Fifa-Video wurde Trump dann als „dynamischer Führer“ umschwärmt, er habe „sich diplomatisch für Dialog, Deeskalation und Stabilität eingesetzt und sich für die verbindende Kraft des Fußballs auf der Weltbühne starkgemacht“. So hatte sich die Fifa nicht mal vor den Herrschern in Russland oder Katar in den Staub geworfen. Wann genau Trump sich für „die verbindende Kraft des Fußballs“ eingesetzt haben soll, bliebt natürlich offen. Dieser Fifa-Preis sei „eine der größten Ehren meines Lebens“, sagte Trump. Dann sprach er ein bisschen über dieses Spiel namens „Football, das wir Soccer nennen“, es gebe da diesen Konflikt mit dem anderen Football, aber er habe schon Pelé bei Cosmos New York bewundert.


Nun ja, es ist alles Show-Business. Daher nannte Infantino diese WM in den USA, Kanada und Mexiko „das größten Event aller Zeiten“. Die Mitgastgeber Mark Carney aus Kanada und Claudia Sheinbaum aus Mexiko werden sich ihren Teil gedacht haben, den Nachbarn im Norden wollte der US-Präsident schon übernehmen und hat im Süden Kartelle abschießen lassen.


Apropos „übernehmen“: Der Pokal besteht aus Händen, die eine Weltkugel halten, aber weil auch im Design von Pokalen eine innere Wahrheit verborgen ist, kann man die Bewegung dieser Hände auch anders interpretieren, nämlich dahingehend, dass diese Hände gierig nach der Welt greifen. Die Erdkugel sogar im Würgegriff halten. Ob Gianni „Johnny“ Infantino dies sogar in feinem Zynismus genau so geplant hat? Wenn ja, dann wusste er, dass einer wie Donald „Duck“ Trump dies nicht bemerken würde.