
Es herrscht womöglich ein Hauch von Wehmut über dem neuen Adidas-Trikot der deutschen Nationalmannschaft zur WM-Saison 2026. Am Saum trägt das Trikot einen kleinen Hinweis, der durchaus als kleine Stichelei gegen den DFB durchgeht: „Seit 1954 Partner der deutschen Nationalmannschaft.“ Und das markiert auch das Ende der Zusammenarbeit. Nach mehr als 70 Jahren wird es nämlich das letzte Hemd der Herzogenauracher Drei-Streifen-Marke sein wird, das sich die Spieler der deutschen Fußballnationalmannschaft überstreifen. Ab 2027 übernimmt US-Konkurrent Nike als Ausrüster und zahlt dafür bis 2034 jährlich 100 Millionen Euro an den DFB, doppelt so viel wie Adidas derzeit. Nun ja, manche werden sich fragen, ob es immer die Kohle aus den USA sein muss, bei Google-Fabrik, KI-Technik oder eben Fußball-Ausrüster. Während allerdings der DFB (aus guten finanziellen Gründen) wenig romantisch mit dem Thema umgeht, setzt Adidas mit dem Design des neuen Trikots ganz offensichtlich auf die Retro-Gefühle der Fans. Und die Telekom setzt bei Magenta TV ebenfalls auf ganz große Nostalgie: Thomas Müller und Jürgen Klopp!
Das Heim-Trikot hat nun also ein markantes schwarz-rot-goldenes Streifenmuster auf der weißen Brust, das an jenes der WM 1990 erinnern soll, als Deutschland in Italien Weltmeister wurde (siehe Foto von Klinsmann oben). Leider ähnelt es auch ein wenig jenem von 1994, als die DFB-Auswahl eine geradezu grausame WM in den USA kickte. Ausgerechnet, wo doch die nun anstehende WM wieder in den USA (auch Kanada und Mexiko) stattfindet.
Aller Wehmut zum Trotz darf man das ganze Ding auch rein geschäftlich verstehen. Denn auch das neue DFB-Shirt wird ein Multimillionengeschäft für Hersteller Adidas und den DFB, der über Lizenzgebühren kräftig mitverdient. Übrigens: Vor der Europameisterschaft 2024 sorgte das pinkfarbene Auswärtstrikot für Entsetzen unter Fußball-Traditionalisten. Dann aber wurden so viele Exemplare verkauft, wie noch von keinem Zweittrikot des DFB-Teams.
Auf fast dieselbe Farbe setzt bekanntlich die Telekom mit ihrem „Magenta-TV“. Und die schlägt zu. Der Fußballer und Rhetorikprofi (sprich: Radio Müller) Thomas Müller wird TV-Experte. Der langjährige Nationalspieler werde Partien der Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexiko für MagentaTV begleiten, teilte die Deutsche Telekom mit. „Das ist für uns ein Traum-Transfer“, sagte der TV-Chef der Telekom, Arnim Butzen. „Thomas steht wie kaum ein anderer für Leidenschaft, intuitives Gespür und Esprit im Fußball.“
„Ich bin richtig gespannt auf diese neue Herausforderung und freue mich riesig auf das Turnier. Diesmal dann nicht auf dem Rasen, sondern am Mikro“, findet Müller selbst. Er geht die neue Aufgabe aber auch mit Demut an. „Es wird eine spannende Erfahrung für mich, erstmals als Außenstehender Fußballspiele für die Menschen zu Hause zu analysieren.“
Doch damit nicht genug. Der Telekom ist es außerdem gelungen, Jürgen Klopp als Experten für die WM im kommenden Jahr zu verpflichten. Und ja, das hat er schon mal gemacht: Sowohl die WM 2006 als auch die EM 2008 begleitete Klopp als TV-Experte für das ZDF, noch vor seinen Triumphen in Dortmund und Liverpool. Also auch hier: Ein Hauch von Nostalgie!
