Alles Leugnen, Kleinreden und Ignorieren ändert nichts an dem, was Thermometer und Niederschlagsmesser erfassen: Der Klimawandel ist längst im Gange und wirkt sich sehr konkret aus. Im Juni 2025 hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Deutschland erneut – wen wundert’s – außergewöhnlich hohe Temperaturen und vielerorts Trockenheit gemessen. Demnach lag die Durchschnittstemperatur mit bundesweit 18,5 Grad etwa 3,1 Grad über dem Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990. Von Ausreißern in der Statistik ist längst nicht mehr die Rede: Seit 2010 war jeder Juni in Deutschland zu warm – und zu trocken. Im bundesweiten Schnitt fällt fast ein Drittel weniger Niederschlag als in der genannten Referenzperiode.
Der weltweite Klimawandel schreitet also auch hierzulande voran. Und ist auch im Schwarzwald kaum mehr zu übersehen: Waldschäden durch Dürresommer und Stürme, versiegende Quellen und schneearme Winter haben gravierende Auswirkungen auf die Land- und Forstwirtschaft, auf den Tourismus – und nicht zuletzt auf den Alltag der Menschen.
Der Journalist und Autor Bernward Janzing zeigt in seinem Buch „Protokoll des Klimawandels“, wie sich der Klimawandel in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt hat. Seit 45 Jahren betreibt er eine private Wetterstation und liefert nun auf Basis seiner eigenen Messungen eine eindrucksvolle Übersicht über die tiefgreifenden Veränderungen des Klimas im Schwarzwald.
Um diese und andere Entwicklungen zumindest zu bremsen, wären deutlich verstärkte Bemühungen zur Eindämmung des Klimawandels zwingend notwendig. Doch in vielen Bereichen – insbesondere im Wärme- und Verkehrssektor – stocken die Klimaschutzmaßnahmen in Deutschland. Und auch weltweit deutet wenig darauf hin, dass die im Pariser Abkommen formulierten Klimaschutzziele erreicht werden.
Mehr und mehr geht es also darum, sich auf den Klimawandel einzustellen. Das Biosphärengebiet Schwarzwald bezeichnet es als zentrale Aufgabe, die „über Jahrhunderte gewachsene Kulturlandschaft mit ihren ureigenen Besonderheiten, mit wertvollen Lebensräumen für Mensch und Natur, zu erhalten und die Balance zu finden zwischen natürlichen Kreisläufen und Nutzung für eine regionale Wertschöpfung“. Wie aber kann dies gelingen, wenn es immer heißer und trockener wird, der Niederschlag zudem immer häufiger als Starkregen fällt? Und wie kann sich eine Stadt wie Freiburg auf die Klimaveränderungen vorbereiten?

Die Veranstaltung „Klimawandel im Schwarzwald“ will zunächst die klimatischen Veränderungen in der Region darstellen und interpretieren. Bernward Janzing wird im ersten Teil daher auf Grundlage seines Buches die Entwicklungen vorstellen und analysieren – die Dynamik des Klimawandels selbst, die wichtigsten bereits eingetretenen Veränderungen sowie weitere, die zu erwarten sind.
Anschließend soll es darum gehen, wie wir den Klimawandel bremsen – und wie wir mit seinen Folgen umgehen können. Dazu skizziert der Leiter der Geschäftsstelle des Biosphärengebiets Schwarzwald, Walter Kemkes, die Veränderungen der Natur- und Kulturräume der Region. Was muss getan werden, um die einzigartige Kultur- und Naturlandschaft Schwarzwald zu erhalten? Und wo bedarf es Veränderungen und Anpassungen?
Ähnlichen Fragen stellte sich auch die Stadt Freiburg, als sie beschloss, eine umfangreiche Klimaanpassungsstrategie zu erarbeiten. Dr. Harald Schaich, stellvertretender Leiter des Umweltschutzamts, stellt die zentralen Elemente dieser Strategie vor. Freiburg stellt sich dabei auf ähnliche Veränderungen ein wie die Schwarzwald-Region. In einigen Bereichen aber unterscheiden sich die Klimafolgen auf dem Land von jenen in der Stadt – etwa weil sich eng bebaute und von dichten Straßennetzen durchzogene Gebiete stärker erhitzen als Wälder und Wiesen.
Die Veranstaltung, die von den EWS Schönau ausgerichtet wird, findet am 24. Juli 2025 um 19 Uhr im Literaturhaus Freiburg statt.